
Laut dem Statistischen Bundesamt stirbt jeder vierte Verkehrstote wegen zu hoher oder nicht angepasster Geschwindigkeit. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit messen Polizei und Kommunen täglich die Geschwindigkeit hunderttausender Fahrzeuge, wobei täglich bis zu 15.000 Verstöße dokumentiert und verfolgt werden – mit steigender Tendenz.
Aufgrund der zunehmenden Komplexität und Vielfalt der eingesetzten Messtechnik entwickelte sich die Verkehrsmesstechnik ursprünglich aus dem Fachgebiet der Unfallrekonstruktion zu einem eigenständigen Bereich, der heute ein wichtiger Bestandteil des STEINACKER Instituts für Fahrzeugtechnik und Unfallrekonstruktion GmbH (IFU) ist. Unsere Ingenieure der Fachabteilung Verkehrsmesstechnik beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit der Prüfung von Geschwindigkeits- und Abstandsmessungen sowie Rotlichtverstößen hinsichtlich ihrer Richtigkeit und Plausibilität.
Unsere verkehrsmesstechnischen Gutachten entsprechen stets dem aktuellen Stand der Technik sowie den neuesten Entwicklungen der Rechtsprechung und können, je nach Auftrag, mündlich oder schriftlich erstellt werden. Durch den Einsatz spezialisierter Software sind wir in der Lage, sämtliche in Falldatensätzen hinterlegten Daten sichtbar zu machen und diese in unsere mathematischen und statistischen Analysen einzubeziehen. Abhängig vom jeweiligen Messsystem ermöglicht dies entweder eine eigenständige Richtigkeitsprüfung oder eine weitergehende Plausibilisierung der Messwerte. Zur präzisen Vermessung der Messörtlichkeiten greifen wir auf umfangreiche technische Ausrüstung und die Expertise aus dem Bereich der Unfallrekonstruktion zurück. Neben der einfachen Ortsbesichtigung bieten wir dabei auch Luftbildaufnahmen mit Drohnen oder reflektorlose dreidimensionale Vermessungen an.
Wir überprüfen sämtliche zugelassenen Messverfahren umfassend und zuverlässig. Der folgende Auszug bietet einen Überblick über die gängigsten Verfahren und deren technische Prüfmöglichkeiten.

„Lichtschrankenmessgeräte“ (passive Einseitensensoren)
z.B. ES 3.0 und ES 8.0 (eso GmbH)
- eigenständige Auswertung der Messrohdaten durch Korrelationsrechnung
- Prüfung der Messwertzuordnung anhand der Fahrzeugkontur
- fotometrische und rechnerische Überprüfung des Seitenabstandes
LIDAR Laserscanner
z.B. Poliscan Speed (Vitronic), Traffistar S350 (Jenoptik)
- Darstellung und Aufarbeitung der Messrohdaten
- Plausibilisierung der Geschwindigkeit auf Grundlage des Smeareffektes
- statistische Berechnungen auf Grundlage der fallbezogenen Metadaten
Verkehrsradaranlagen
z.B. SpeedoPhot und Multanova (Jenoptik)
- Überprüfung der Aufstellung
- Plausibilisierung der Geschwindigkeit auf Grundlage des Smeareffektes
stationäre Anlagen mit Drucksensoren
z.B. TraffiPhot S und Traffistar S330 (Jenoptik), M5 (VDS), Gatso GTC 11
- laseroptische Vermessung des Sensorfeldes bei Ortsbesichtigung
- Plausibilisierung der Auslöseverzögerung durch Fotogrammetrie
Handlasergeräte
z.B. FG21-P und LR90 (Riegl)
- Überprüfung der Eignung der Testobjekte
- Überprüfung auf Zuordnungssicherheit
Video-Verkehrsüberwachung und -Abstandsmessung
z.B. ProVida (Ternica), VKS (Vidit)
- Überprüfung von Geschwindigkeit und Abstand durch Einzelbildanalyse (ProVida)
- Überprüfung des Abstandsverhaltens durch Fotogrammetrie (VKS)
Nachfahren ohne geeichten Tacho
z.B. Nachfahren mit Funkstreifenwagen
- Plausibilitätsprüfung der Einlassungen der Zeugen anhand der eingesetzten und verfolgten Fahrzeuge und der konkreten Örtlichkeit.

